Wir sind bei Zug 11 des 3.Teils der Geschichte von Raphael „Comedi“ Duchamps angekommen. Was zuletzt geschah könnt ihr bei Michael Jaegers lesen. Wer wissen möchte wie alles begann und was das hier ist, sollte die Einführungsseite aufsuchen.
Aufzeichnungen aus einem Gespräch mit der Diplom-Geophysikerin Prof. Dr. Theresa Jeger, Forscherin der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) an der Bebenstation Damüls (Vorarlberg).
Es gibt immer mal wieder Erdbeben in Österreich, davon durchaus auch fühlbare. Natürlich ist es hier nicht so wie beipielsweise in Japan, aber Messungswerte von einer Magnitude um die 5,0 gibt es durchaus. Wir erfassen zwischen 300 und 600 Erdbeben pro Jahr in Österreich, von denen im Schnitt 40 spürbar sind.
Ich muss das kurz erklären: es gibt ein großes Messnetz aus diversen Messstationen über ganz Österreich verteilt. Wir bekommen aber auch Daten aus dem umliegenden Ausland, das hilft uns unsere eigenen Messungen noch besser bewerten zu können. Wenn wir Messungen ab 2,5 ermitteln alarmieren wir den Erdbebendienst, sowie sämtliche Warndienste und natürlich auch die Medien, um die Öffentlichkeit zu informieren, denn dies ist der Bereich ab dem man die Erdbeben spüren kann. Diese Werte müssen nicht zwangsläufig von einem Beben auf dem Bundesgebiet stammen, die Ursache kann auch ein Erdbeben in anderen Regionen der Welt sein.
Was ich da aber im Montafon erlebt habe, das habe ich in den über 20 Jahren, die ich mittlerweile im Bereich der Geophysik tätig bin, und ich habe ja unter anderem meine Diplom-Arbeit über bemerkenswerte seismologische Vorkommnisse in Österreich geschrieben und davon gibt es mehr als sie denken! Also, das habe ich so noch nie erlebt oder gesehen.
Es war kurz vor Mitternacht, als wir verstärkte seismische Aktivitäten auf unserem Seismogramm bemerkten. Normalerweise zeigt dieses eine gerade Linie mit minimalen Ausschlägen. Doch Seismograph begann erst Wellenlinien abzubilden bevor er verrückt spielte und
Frau Professor Jeger stockt kurz und redet dann etwas leiser weiter
er sang.Ich weiß, das hört sich verrückt an. Aber obwohl das technisch nicht möglich ist, klang es wie einer seltsame Melodie in meinen Ohren, als ich beobachtete, wie das Seismogramm sich vor mir veränderte. Haben sie schon mit meinem Kollegen Dr.Huber vom Conrad Observatorium in Wien gesprochen? Er hatte ja genauso wie ich Bereitschaftsdienst. Und als wir die Ergebnisse besprachen, erwähnte er mir gegenüber, dass er ebenfalls glaubte eine Melodie gehört zu haben.
Wir haben dann etwas komplett verrücktes gemacht. Ich meine, wir sind ja Wissenschaftler und manchmal muss man verrückte Dinge im Namen der Wissenschaft tun, aber das war wirklich … Genauso plötzlich wie der Seismograph ausschlug verebbte er auch wieder und die Wellenlinie hatte sich normalisiert. Wir nahmen also das Seismogramm, scannten es ein und kopierten dann die Wellenlinien in Audacity. Das ist so eine Software zum Bearbeiten und Abspielen von Tonspuren.
Die Stimme von Frau Professor zittert ein wenig.
Es muss einer dieser merkwürdigen Zufälle sein, die der Kosmos uns manchmal beschert. So etwas wie das „Wow-Signal“. Es lässt sich nicht anders erklären, dass das war gehört haben tatsächlich nach Sprache klang. Und wir wussten zu dem Zeitpunkt ja noch nicht, was danach alles passiert ist. Das die Tschaggunser Mittagsspitze nach diesem Erdbeben verschwunden ist. Und diesen Blogger aus Deutschland, den kannten wir ja auch beide nicht.
Aber auf der Tonspur waren eindeutig Worte zu hören. Gesprochen in einer Stimme, die nicht von dieser Welt schien. Sie klang kalt und alt und sie sprach
COMEDI.
FREI.
HUUUNGEEERR!
Wie Raphaels Reise in die Dunkelheit weitergeht, könnt ihr bald bei Ralf Sandfuchs lesen.
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Bildnachweis: Das Bild im Blogbeitrag stammt von Pexels (Wanderer) auf Pixabay.
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