Wir sind bei Zug 3 des 3.Teils der Geschichte von Raphael „Comedi“ Duchamps angekommen. Was zuletzt geschah könnt ihr bei Michael Jaegers lesen. Wer wissen möchte wie alles begann und was das hier ist, sollte die Einführungsseite aufsuchen.
Digitale Aufnahme von Raphael Duchamps’ Smartphone
„Ich sitze hier irgendwo im Berg hinter einem Felsen und muss mal eben ein wenig Durchschnaufen. Die Umgebung ist nach wie vor surreal und ich bin mir mittlerweile gar nicht mehr sicher, ob es der nagende Hunger ist, der mich hier Dinge sehen lässt, oder ob sie real sind. Wenigstens habe ich diesen Hämatom-Heini abgehängt. Was für eine schräge Flitzpiepe! Der war wirklich unheimlich mit seinem Gelaber. Zwischendurch hatte ich echt Angst, dass der mich futtern will, anstelle mich zu einem Festgelage zu führen.
Ich weiß immer noch nicht so genau, wie ich hier im Berg gelandet bin. Und diese Höhle … was ich hier gesehen habe lässt mich immer noch ratlos zurück. Da sind wieder so Zeichnungen an den Wänden und dieses Mal sehen die noch wirrer aus als drüben bei dem Hexenhof. Und wenn ich es nicht besser wüsste … sie sehen uralt aus, müssen auch uralt sein, und dennoch wirkte es so im flackernden Licht meines Streichholzes, als hätte sie jemand gerade erst an die Felswände gepinselt. Die Farbe glänzte, als wäre sie vor kurzem frisch aufgetragen worden. Aber hier ist niemand außer mir. Und diese Motive! Brrr. Gestalten. Irgendwie menschlich. Aber deformiert. Sie sitzen. Oder Stehen? Tanzen? Unter einem Sternenhimmel. Da sind Berge. Und sie essen gemeinsam … Autsch! Das Streichholz ist ausgegangen. Meine Hand zittert auch ganz fürchterlich. Ich glaube, ich kriege allmählich Krämpfe vor Hunger.
Und es ist so unwirklich still hier. Selbst wenn ich mich bewege werden die Geräusche irgendwie geschluckt und klingen dumpf in meinen Ohren. Alles ist wie in Watte gepackt. Und ich habe so furchtbar schlimmen Hunger. Mein Magen fühlt sich an wie ein in Zorn zerknülltes Notizblatt.
Hm. Notizblatt! Ich müsste doch noch irgendwo …
Die Aufnahme wurde hier kurz pausiert.
Ich habe in meinem Rucksack noch ein Büchlein mit Notizen von meiner Reise nach Ecuador gefunden. Ich glaube, die Rezepte für Meerschweinchen mit Maiscreme-Sauce werde ich lieber doch nicht ausprobieren. Zumindest habe ich jetzt erstmal ein kleines Feuer gemacht, um hier nicht im Dunkeln zu sitzen.
Hui. Mein Kreislauf. Das war vielleicht etwas zu viel Hektik auf nüchternem Magen. Mir wird so anders. Weiße Flecken tanzen vor meinen Augen. Wie Sterne … Planeten … ist das der Mars?
Muss. Essen.
Raphaels Stimme verändert sich leicht. Sie wirkt angestrengt und belegt, dann plötzlich seltsam klar.
Oh. Das sieht lecker aus. Wo kommt das denn her? So was schmackhaftes. Da muss ich doch gleich mal reinbeißen …
Auf der Tonaufnahme hört man einen gierigen Biß, ein knackend-knirschendes Geräusch und Schmatzen. Dann ein gellender Schrei von Raphael, sowie hastiges Ausspucken.
AAAAAAHH! Was für eine Scheiße! Meine Hand! Mein Finger! Ich habe mir den Daumen abgebissen. Oh Gott! Warum nur?!“
Wie Raphaels Reise in die Dunkelheit weitergeht, könnt ihr bald bei Ralf Sandfuchs lesen.
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Bildnachweis: Das Bild im Blogbeitrag stammt von Pexels (Wanderer) auf Pixabay.
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