Wer mir schon länger folgt wird bemerkt haben, dass ich immer mal wieder Artikel oder Tweets mit LGBTQI+-Inhalten teile und mich generell eindeutig positioniere, sowie gerade jüngst bei dem unsäglichen Auftritt von Mathias Tretter bei 3Sat geschehen1Ich werde den entsprechenden Beitrag nicht verlinken. Wer ihn unbedingt sehen will, darf ihn bei YouTube suchen..
In meinem Bekannten- und Freundeskreis befinden sich Menschen die lesbisch, schwul, trans, ace oder sonst wie queer sind. Jede*r einzelne von ihnen hat seine Daseinsberechtigung und ich finde es toll, dass wir in einer Gesellschaft leben in der sie sich grundsätzlich frei entfalten können und nicht staatlich und mit System verfolgt werden. Auch wenn die Gesetze zu ihrer Anerkennung definitiv besser sein könnten (und sollten), droht ihnen in Deutschland deswegen kein Gefängnis oder gar die Todesstrafe.
In meiner Jugend und auch später habe ich nicht nur Frauen, sondern auch Männer geküsst oder mich küssen lassen und mir nichts dabei gedacht. Gedanken über meine Sexualität und darüber für wen ich romantische Gefühle hatte, habe ich mir dabei nie gemacht. Es war so wie es ist.
Später war ich in einer Beziehung mit einer Person, die während der Zeit in der wir ein Paar waren für sich festgestellt hat, dass sie sich nicht sicher ist, ob sie tatsächlich weiblich ist. An mehreren Tagen in der Woche, manchmal auch am Stück, tat dieser Mensch alles um im Alltag maskulin zu wirken, inklusive eines neuen Namen, den ich wie selbstverständlich nutzte, wenn wir miteinander redeten.
Gedanken darüber, was es für mich und meine Sexualität bedeutet mit jemandem zusammen zu sein, der sich als genderqueer bezeichnet machte ich mir zunächst weiterhin keine. Es gab keinen Anlaß für mich über mich selbst nachzudenken. Ich liebte ihn für das was er war, nicht für das, was sich unter der Kleidung verbarg.
Es änderte sich, als wir uns trennten. Ich habe während der Beziehung viel über LGBTQI+ gelernt. Und mir wurde klar, dass ich aufgrund meiner Erfahrungen und wie ich Menschen sehe und was ich für sie empfinde nicht hetereosexuell sein kann, sondern irgendwie, irgendwo ein Teil der Repräsentation dieser Abkürzung bin.
Mir wurde auch klar, dass das schon immer so war. Damit umzugehen hat gedauert. Den Schritt in die Öffentlichkeit zu machen quasi bis jetzt. Und welch besseren Tag für mein coming out2Hier stand vorher „Outing“. Ich würde darauf hingewiesen, das „coming out“ der bessere Begriff sei, weil ein Outing meistens unfrewillig von einer anderen Person durchgeführt wird. Es ist eine Spizfindigkeit, aber ich habe es mal ausgebessert, weil es tatsächlich etwas schöner klingt. kann es geben, als heute, den 28.Juni, 50 Jahre nach Stonewall.
Ich habe mich immer als solidarisch, als sogenannten Ally, gezeigt und gegeben. Doch das ist jetzt vorbei, denn es ist wichtig sichtbar zu sein. Es ist vor allem mir wichtig sichtbar zu sein. Früher hätte ich wohl gesagt, dass ich bisexuell bin, aber das stimmt so nicht ganz. Ich finde Menschen unabhängig von dem Geschlecht mit dem sie sich identifzieren attraktiv – ich bin pansexuell und finde es ist Zeit, dass ihr das wisst.
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Bildnachweis: Das schöne Beitragsbild stammt von Puschi.
Wenn ich jetzt schreibe, dass mir das egal ist, kommt es bei manchen falsch an. Bei Dir nicht, da bin ich mir sicher. Du weißt, dass ich Dich sehr gerne mag, völlig unabhängig von Deiner Sexualität. Ganz explizit auch deshalb, weil Du Position beziehst.
Tim, was für ein Fest, dass Du das geschafft hast, das zu sagen, und dass ich noch dabei sein darf. I was always on your side and I will stay there.
Es ist auch in der heutigen Zeit immer noch ein schwieriges Eingeständnis, weil wir anders erzogen wurden. Sich nicht Heterosexuell zu verhalten ist außer der Norm, anrüchig und wird in eine Schmuddelecke gedrängt. Es ist nicht leicht diese Schranke zu überwinden. Herzlichen Glückwunsch zu deinem Schritt. Lass dich nicht weiter verbiegen und küsse alle, die du magst.
Mit Respekt und Liebe,
Gerd
Ich finde das anrüchig und bin etwas abgeschreckt. Und vielleicht sogar etwas angewidert.
Also von diesen Javascript-Fußnoten-Sternchentexten. Ich verstehe das nicht und deswegen war das Web nicht so gedacht, da bin ich mir sicher. Vielleicht gibt es dafür auch eine sinnvolle Begründung, aber ich möchte sie nicht hören. Und bitte spart mir die Begründungen. Denn sonst finde ich irgendjemanden, für den das nicht barrierefrei ist, und dann seid Ihr die Doofen, jaha. Ich bin konservativ und möchte in diesem Weltbild auch nicht gestört werden.
Ansonsten bin ich inhaltlich bei Herrn Kamke:
Es ist mir an sich so scheißegal, wie mir nur irgendwas sein kann.
Leider leben wir in einer Welt, in der dies nicht egal ist.
Ich werde von dieser beschissenen Scheiß-Welt dazu genötigt, dazu eine Meinung zu empfinden. So wie Du dazu genötigt wirst, das in die Welt zu posaunen. Weil es eben nicht egal ist. Und weil jeder, der stabil und ein rundum geiler Typ ist, vielen anderen Menschen damit Kraft gibt.
Ich bewundere Dich dafür, dass Du das tust. Und wenn es nur eine Person gibt, die das erreicht und der das Kraft gibt, dann war Dein Text so ungefähr das beste, was ein Mensch einem anderen Menschen geben kann.
Großer Respekt und viel Liebe.
ps: Die Differenzierungen im letzten Absatz habe ich nicht kapiert, aber muss bestimmt auch nicht.
pps: Das verlinkte Video findet erntet mein breites Wohlwollen. Aber ich persönlich hätte den Sachverhalt ja doch eher so zusammen gefasst.