Dies ist Szene 7 der Geschichte von Raphael „Comedi“ Duchamps. Was zuletzt geschah könnt ihr bei Michael Jaegers lesen. Wer wissen möchte wie alles begann und was das hier ist, sollte die Einführungsseite aufsuchen.
Digitale Aufnahme von Raphael Duchamps‘ Smartphone
Ich habe mittlerweile wirklich Hunger. Seitdem ich diese Knochen gesehen und den leckeren Duft des Lagerfeuers gerochen habe, kann ich an gar nichts anderes mehr denken als Essen. Schnabulieren. An Fleisch laben. Krosser, saftiger Braten, schön medium rare gegrillt …
Man hört schmatzende Geräusche auf der Tonbandaufnahme.
Bald. Aber erst mal muss ich hier raus. Ich glaube, ich höre leises Plätschern aus der Höhle vor mir. Hm. Hier sind wieder diese Zeichnungen. Wirklich faszinierende Arbeiten. Hui! Das hätte ich nicht erwartet. Wahnsinn, was diese Österreicher hier auf die Beine gestellt haben. Hier ist ein See, und überall wachsen leuchtende Moose in verschiedenen Farben. Ob man die auch essen kann? Die gäben bestimmt ein fantastisches Pesto ab.
Ich war mal in so einem Restaurant, wo man im Dunkeln sitzt und von blinden Leuten bedient wird. Beim Servieren sagen sie einem dann, wo auf dem Teller die Erbsen liegen, wo die Kartoffeln und wo das Fleisch. Das war ein wirklich spannendes Erlebnis. Man nimmt die Aromen des Essens ganz anders wahr. Die Gerüche sind viel intensiver und dadurch auch das Esserlebnis. Aber so ein paar von diesen Leuchtmoosen auf dem Teller hätte ich mir schon gewünscht.
Heieiei.
Er lacht.
Habt ihr das gehört? Das war mein Magen. Ich schiebe wirklich großen Kohldampf. Ich könnte ein halbes Schwein essen! Vielleicht habe ich noch …
Man hört das Rascheln von Kleidung.
… ich müsste doch … Ha! Es ist nicht viel, aber …
Papier knistern, Kaugeräusche und Raphael spricht mit vollem Mund.
Hmpf. Bäh. Ganz schön, staubig und fad.
Kurzes Husten.
Vielleicht war die Mannerwaffel auch noch aus meinem letzten Skiurlaub im Rucksack. Das ist ja fast wie damals bei der Zimt-Challenge, nur nicht so scharf. Dass ich Depp aber auch immer bei jedem Scheiß mitmachen muss. Aber was tut man nicht alles, um die Fans bei Laune zu halten. Ich trinke mal einen Schluck Wasser aus dem Gebirgssee, und dann überlege ich mir, wie es weitergeht.
Wasser plätschern, Schlürfgeräusche
Aaaah! Lecker! Kalt und erfrischend. Hm. Es scheint doch eher eine große Pfütze klaren Gletscherwassers und kein richtiger See zu sein. Ich würde sagen, dass das Wasser mir maximal bis zur Wade reicht. Und das da hinten ist, glaube ich, gar kein Leuchtmoos, sondern ein Ausgang. Zumindest sieht es nach Tageslicht aus.
Puh. Diese farbigen Moose verzerren die Wahrnehmung doch arg. Und wenn ich mit der Taschenlampe über die Felswände leuchte, kann ich es zwischen den Steinen glitzern sehen. Wahrscheinlich Pyrit, Katzengold. Es wirkt fast schon hypnotisch. Und dass mir der Schädel immer noch so brummt, ist auch nicht gerade hilfreich. Ich wate jetzt einfach durch das Wasser zu dem Ausgang. So tief ist das hier gar nicht. Hoffentlich bin ich bald bei dem Festival, damit ich das Loch in meinem Magen füllen kann.
Man hört Raphael durch Wasser gehen, er atmet schwer und redet leise vor sich hin, die Worte die er murmelt sind kaum zu verstehen.
Ah, ich freue mich schon so. Es ist wieder alles sehr beschwerlich, aber die österreichische Küche ist so gut und lecker und die haben sich hier so viel Mühe gegeben. Da müssen die Strapazen am Ende doch belohnt werden. Ich weiß das. Ich kann es fühlen. Huch. HALLO!? Da steht doch jemand am Ausgang. man hört wie er durch das Wasser läuft HIER BIN ICH! Sie holen mich doch jetzt zu dem Food-Festival ab, oder? HALLO!!!
Raphael atmet schwer
Wo ist er denn hin? Da stand doch eben noch ein Typ in Festtagskutte. Der muss mich doch gehört und gesehen haben. Ich hatte ja auf ein kleines Amuse-Gueule gehofft. Und ich hätte nicht so schnell laufen sollen. Mir hängt echt der Magen in den Kniekehlen, und mir tanzen Sterne und Lichtkreise vor den Augen.
Man hört, wie Raphael mehrfach tief ein- und wieder ausatmet.
Ganz ruhig, Raph. Gleich gibt es was zwischen die Kiemen. Und lecker Bier oder Wein. Und hoffentlich besseren Obstler als den von dem Alm-Öhi.
Mist. Ist wirklich schon so viel Zeit vergangen? Die Sonne steht hier knapp über den Berggipfeln und dürfte bald untergehen. Es ist zwar schön, wieder an der frischen Luft zu sein, aber ich habe keine Ahnung, wo ich hier gelandet bin, und auf eine Übernachtung in den Bergen bin ich nicht wirklich eingestellt. Aber weit kann es ja nicht sein, der Typ in der Robe kann sich ja nicht in Luft aufgelöst haben, sondern muss sich hier irgendwo in der Nähe aufhalten. Wie still es hier ist und … Moment mal.
Man hört, wie Raphael ein paar Mal tief durch die Nase einatmet.
Da grillt doch jemand? Mit einer Marinade aus den Kräutern aus der Höhle, wo die Knochen lagen. Ich gehe mal ein paar Schritte.
Da vorne ist eine kleine Senke. Ich kann ein kleines Feuerchen glimmen sehen, und der Knabe mit der Kutte ist auch da.
Man hört eine fremde Stimme, die gleichzeitig feierlich, als auch freudig erregt klingt und mit schwerem lokalen Akzent spricht.
„Ich bin Harma Geddon. Dein treuer Diener. Ich habe Dich erwartet und gerufen. Komm mit mir. Den letzten Weg müssen wir gemeinsam gehen.“
Neuer Charakterzug des Protagonisten:
Neuer Nebenschauplatz: –
Hinweis: Harma Geddon
Wie Raphaels Reise weitergeht, könnt ihr nächste Woche bei Ralf Sandfuchs lesen.
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Bildnachweis: Das Bild im Blogbeitrag stammt von Pexels (Wanderer) auf Pixabay.
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